Lernbericht und Praxisteil
Severin Brunold, 18.3.25
Wenn der Praxisteil und der Arbeitsprozess wichtiger werden, lohnt sich ein genauerer Blick auf diese beiden Elemente.
Lernbericht statt tabellarisches Arbeitsjournal
Wenn wir den Arbeitsprozess stärker gewichten, weil hier eine hohe Eigenleistung stattfindet, dann muss der Arbeitsprozess transparent sein. Die klassischen tabellarischen Arbeitsjournale sind hierfür wenig aussagekräftig. Deshalb plädiere ich dafür, dass am Ende von jeder Phase ein Lernbericht verfasst wird und zusammen mit dem Stand der Arbeit der Betreuungsperson abgegeben wird. So können die Lernenden aufzeigen, was sie gemacht und gedacht haben, und die Lehrpersonen haben eine solide Grundlage für die Betreuung und Bewertung.
Lernbericht
Lernberichte können folgende Elemente umfassen:
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Phasen einer Arbeit gemäss Kompass
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Beispiel
Ich habe die Elemente eines Lernberichts (Inhalt) auf der Basis von Gesprächen (Unterstützung) und meinem Wissen selber geschrieben. Danach holte ich ein Feedback der KI ein (Hilfsmittel) und habe die Aufzählung leicht überarbeitet. Die Phasen einer Arbeit habe ich aus dem Kompass zusammengefasst. Beim Lernbericht war mir wichtig, zwischen Dokumentation und Reflexion zu unterscheiden. Ich habe mich entschieden, für ein besseres Verständnis ein konkretes Beispiel zu schreiben. Für all dies brauchte ich 45 Minuten. Beurteilung Dieser Text ist wesentlich aussagekräftiger als eine Tabelle und der zeitliche Aufwand hält sich in Grenzen. Dafür bin ich mir viel bewusster, was ich gemacht und was ich dabei gelernt habe. |
Einen besseren Praxisteil schreiben
Der Kompass vom hep-Verlag beschreibt sehr anschaulich, wie ein qualitativ und quantitativ guter Praxisteil aussieht und wie man methodisch entsprechend vorgeht. Zusammengefasst geht es in den drei Unterkapitel des Praxisteils um folgende Punkte:
Wird bei einer Arbeit ein Produkt erstellt, verschieben sich die Gewichte auch etwas vom Theorieteil zur Werkanalyse und der eigentlichen Produktion, wobei hier die Wechselwirkungen zwischen diesen drei Teilen wichtig bleibt.
- In der Methodenbeschreibung werden einerseits (auf der Basis der Hypothesen) ausführlich und konkret die Ziele für die Untersuchung beschrieben und begründet (was genau man herausfinden möchte). Dabei gilt es, Bezüge zum Theorieteil herzustellen. Dieser Text ist das inhaltliche Bindeglied zwischen den Hypothesen und den Untersuchungsinstrumenten (wie den Fragen für Interviews oder Umfrage). Das bedeutet, dass man hier die Entwicklung von beispielsweisen den Fragen für eine Umfrage nachvollziehbar herleitet. Andererseits wird das methodische Vorgehen detailliert beschrieben und begründet. Hier soll es auch Bezüge zur methodischen Literatur geben. Dafür eignen sich der Kompass und das Buch Forschen, aber wie? vom hep-Verlag.
- Bei den Resultaten sollen nicht nur die offensichtlichen Resultate zu beschreiben. Es geht auch darum, Korrelationen, Zusammenhänge und Unterschieden zwischen verschiedenen Gruppen, Aussagen oder Beobachtungen herauszuarbeiten (Wenn es beispielsweise um die Auswirkungen der Handynutzung auf das Lernen geht, wird unter anderem untersucht, ob es Unterschiede oder sogar Korrelationen gibt zwischen den Viel- und Wenignutzern und den Auswirkungen).
- Die Diskussion wird möglicherweise das wichtigste Kapitel der Arbeit. Zuerst werden die Resultate mit Bezug auf die Erkenntnisse aus dem Theorieteil eingeordnet und erklärt. Es folgt eine Diskussion möglicher Fehlerquellen. Danach werden die Hypothesen bestätigt oder widerlegt - auch das im Detail und sauber argumentiert. Schliesslich soll die Fragestellung beispielhaft beantwortet werden.
Wird bei einer Arbeit ein Produkt erstellt, verschieben sich die Gewichte auch etwas vom Theorieteil zur Werkanalyse und der eigentlichen Produktion, wobei hier die Wechselwirkungen zwischen diesen drei Teilen wichtig bleibt.